Timo ist seit mittlerweile drei Jahren mit Jungheinrich als Expat in Asien. Lest hier, wie diese Erfahrung seinen Blick auf die Welt verändert hat.
Bereits während meiner Studienzeit habe ich die Semesterferien genutzt, um zu reisen – vor allem nach Asien. Mein Auslandssemester in Bangkok war damals mein erster intensiver Kontakt mit der Region, und schon damals wusste ich: Hier möchte ich irgendwann länger leben und arbeiten.
Nach meinem Studium startete ich bei Jungheinrich in der Unternehmenszentrale in Hamburg im Sales Management. Dort war ich dreieinhalb Jahre tätig, bevor ich die Möglichkeit bekam, als Expat nach Asien zu gehen. Der Schritt ins Ausland war für mich eine bewusste Entscheidung. Meine Frau und ich waren flexibel, ungebunden, und die Chance, in einer neuen Umgebung zu arbeiten und zu leben, war einfach zu verlockend. Ursprünglich war unser Aufenthalt auf zwei Jahre angesetzt – mittlerweile sind es drei Jahre, und ein Ende ist noch nicht in Sicht.
Der gesamte Prozess vom ersten Gespräch bis zum endgültigen Umzug dauerte etwa sieben bis acht Monate. Die Unterstützung durch das Global Mobility Team von Jungheinrich war dabei essenziell. Themen wie Visum, Versicherungen, interkulturelle Trainings, Wohnungssuche und Bürokratie wurden bestens begleitet. Trotzdem war es wichtig, genug Zeit für die persönliche Vorbereitung einzuplanen – schließlich ist ein Umzug ins Ausland keine alltägliche Entscheidung.
In Thailand angekommen, wurde ich vom Unternehmen weiter unterstützt. Ein lokaler Ansprechpartner half bei allen wichtigen Schritten, sei es Bankkontoeröffnung, Führerschein oder Wohnungssuche. Auch wenn vieles in Thailand recht unkompliziert ist, war diese Unterstützung Gold wert, denn sie nahm mir viel administrativen Aufwand ab.
Meine Rolle in Asien ist vielseitig. Ich arbeite im regionalen APAC-Headquarter am Standort in Thailand und bin dadurch oft in der gesamten Region APAC unterwegs. In meiner Verantwortung liegt es die Ablauforganisation und dabei speziell die Sales-Prozesse, Tools und das Supply Chain Management zu optimieren und an die regionalen Gegebenheiten anzupassen. Dabei bin ich die Schnittstelle zwischen den Vertriebseinheiten in APAC und der Zentrale in Deutschland. Dies verlangt viel Flexibilität durch unterschiedliche Zeitzonen und räumlich verteilte Teams.
Die Arbeitsweise hier ist dynamischer als in Deutschland. Projekte werden schneller umgesetzt, Entscheidungen müssen zügig getroffen werden. Während in Deutschland oft lange geplant und vorbereitet wird, gilt in Asien eher das Prinzip: „Machen, testen, anpassen.“ Diese Mentalität war für mich eine Umstellung, aber mittlerweile sehe ich sie als eine große Stärke der Region.
Eine der größten Herausforderungen war die Anpassung an die unterschiedlichen Arbeitskulturen. In Asien gibt es starke Hierarchien, Entscheidungsprozesse laufen anders ab und Kommunikation ist oft indirekter als in Deutschland. Zudem sind die Unterschiede zwischen den Ländern enorm: Während in Thailand ein eher harmonischer Arbeitsstil vorherrscht, ist die Dynamik in Indien oder China wieder ganz anders. Hier waren viel Feingefühl und Zuhören gefragt, um mich erfolgreich einzubringen.
Ein weiteres Learning: Als Expat muss man Generalist sein. In der Unternehmenszentrale in Deutschland gibt es für jede Aufgabe einen Spezialisten, hier in Asien ist man oft für viele verschiedene Themen gleichzeitig verantwortlich und der Verantwortungsbereich wird regelmäßig ergänzt. Diese Vielseitigkeit hat meinen Blickwinkel erweitert und mir neue Fähigkeiten beigebracht.
Mein Tipp für alle, die überlegen, als Expat ins Ausland zu gehen: Seid offen für Neues, habt keine Angst vor Herausforderungen und nutzt jede Gelegenheit, euch weiterzuentwickeln. Es lohnt sich! Und wer weiß – vielleicht wird aus zwei geplanten Jahren ja auch eine viel längere Reise, so wie bei mir.
Beruflich war es für mich eine unglaublich wertvolle Erfahrung, in einem so volatilen Markt zu arbeiten. Ich betreue sieben Länder, die völlig unterschiedliche wirtschaftliche Entwicklungen durchlaufen – manche wachsen jährlich um 20 bis 25 Prozent, während andere stagnieren. Das stellt uns immer wieder vor strategische Herausforderungen: Wie gehen wir damit um? Welche Maßnahmen können wir ergreifen? Besonders spannend ist auch der Wettbewerb mit chinesischen Herstellern im Bereich Material Handling Equipment. Sie drängen zunehmend auf den europäischen Markt, und es ist herausfordernd, sich hier strategisch zu positionieren.
Neben all diesen beruflichen Learnings habe ich aber auch privat viel mitgenommen – vor allem Gelassenheit. In Thailand sagt man „Mai pen rai“, was so viel bedeutet wie „Kein Problem“ oder „Alles wird sich schon fügen“. Dieses entspanntere Mindset habe ich übernommen. In Deutschland ist oft alles durchgetaktet, während hier vieles spontaner abläuft. Es tut gut, sich davon ein Stück weit inspirieren zu lassen und nicht immer alles zu verkrampft zu sehen.
Aber auch abseits der Karriere ist es ein Highlight, sagen zu können: „Ich bin ausgewandert und habe mir mit meiner Frau ein neues Leben aufgebaut.“ Wir haben hier nicht nur beruflich Fuß gefasst, sondern auch ein starkes Netzwerk aus Freunden – sowohl unter Thais als auch unter anderen Expats. Wir fühlen uns integriert und wohl, sodass wir uns definitiv vorstellen können, länger hierzubleiben.
Natürlich gibt es auch Herausforderungen – beispielsweise die Sprache. Ich spreche ein bisschen Thai und verstehe mittlerweile einiges, aber lesen und schreiben kann ich nicht. Meine Frau ist da schon einen Schritt weiter. Allerdings läuft im beruflichen Umfeld fast alles auf Englisch, weshalb Thai keine absolute Notwendigkeit ist.
Unser Leben in Bangkok ist sehr komfortabel. Wir wohnen in einem der typischen großen Apartmentkomplexe mit 50 Stockwerken. Die Alternative wären sogenannte Townhouses, kleine Stadthäuser in Wohnsiedlungen. Aber wir haben uns bewusst für die Bequemlichkeit des Apartmentlebens entschieden – mit Fitnessstudio, Pool, Paketannahmeservice und Parkplätzen direkt im Gebäude. Die Wohnung selbst ist voll möbliert und entspricht im Standard einer normalen deutschen Wohnung. Der größte Unterschied? Die Aussicht aus dem 40. Stock und der tägliche Sonnenuntergang, den wir genießen können.
Auch unser Essverhalten hat sich stark verändert. Während ich in Deutschland leidenschaftlich gern gekocht habe, nutzen wir unsere Küche hier kaum. Das Leben spielt sich in Thailand draußen ab – und das gilt besonders fürs Essen. Direkt vor der Haustür gibt es unzählige kleine Streetfood-Stände, an denen man für wenig Geld köstliche Gerichte bekommt. Da lohnt es sich kaum, einzukaufen, zu kochen und dann auch noch abzuwaschen. Stattdessen gehen wir lieber essen oder bestellen etwas. Bangkok ist eine laute, pulsierende Stadt voller Leben – und genau das lieben wir daran.